Skan – Was ist das eigentlich?

Was ist Körperpsychotherapie oder Körpertherapie?

Körpertherapie ist ein weit gefasster Begriff und umfasst viele verschiedene Formen der Körperarbeit wie Feldenkreis, Rebirthing, Autogenes Training, Gestalttherapie, Craniosacrale Therapie, Skan und viele andere. Die meisten Körpertherapien basieren auf der Lehre des Arztes, Psychoanalytikers und Naturwissenschaftlers Wilhelm Reich und sind im Laufe der Zeit unterschiedlich modifiziert worden.
SKAN ist also nur ein Name für eine bestimmte Form der Körperarbeit und bedeutet „das, was sich bewegt“.

Was genau ist SKAN oder intuitive Körperarbeit?

SKAN beruht auf dem Wissen, dass Erlebnisse, Emotionen und Erfahrungen im Körper gespeichert sind.
Diese Abspeicherung geschieht im Laufe unserer Kindheit – insbesondere bei seelischen Verletzungen – durch Spannungen der Muskulatur, des Bindegewebes, einzelner Organe und der Atmung und entwickelt sich im Laufe der Jahre, zu einer mehr oder weniger starren Haltung, chronischer Verspannung der Muskulatur und des Denkens und einer dauerhaft zu flachen Atmung. Wilhelm Reich geht davon aus, dass diese Anspannungen in der Kindheit ein wichtiger Schutzmechanismus sind und nennt sie „Panzerung“. Panzerung, weil sie als Schutz dient vor negativen Einwirkungen/Gefühlen von aussen, das Kind vermeidet dadurch z.B. das lieb- oder freudlose Elternhaus zu fühlen, etwa die manipulative Mutter, oder den gewalttätigen Vater. Die Panzerung dient aber auch als Schutz, um die von der Aussenwelt unerwünschten und oftmals sanktionierten Gefühle des Kindes nicht nach aussen dringen zu lassen. Als Kinder haben wir keine andere Möglichkeit uns vor negativen Erfahrungen, Zurückweisungen oder Traumata zu schützen, unsere Bezugspersonen sind übermächtig und wir als Kind von ihnen abhängig. Das ändert sich zwar wenn wir erwachsen werden, wir sind dann objektiv gesehen nicht mehr abhängig von unseren“Ernährern“. Leider können wir uns nicht einfach umdrehen und entspannen. Die Verspannungen sind inzwischen chronisch, sie sind Teil unseres Charakters geworden. Sie bestimmen unseren Alltag oft ohne dass es uns bewusst ist und können zu seelischen Erkrankungen, Selbstwertverlust oder gestörten Beziehungen zu anderen Menschen führen. Der Körper als „Speicher“ dieser Informationen ist der Ansatzpunkt der Körpertherapeutischen Arbeit. Unsere Aufgabe ist es die Verspannungen wieder zu lösen, die Festplatte Körper umzuprogrammieren.

Und wie funktioniert die Körpertherapie?

Viele Menschen mit seelischen Problemen machen bei klassischen Therapieformen die Erfahrung, dass Konflikte und Ursachen für seelische Probleme zwar ermittelt und benannt werden können, sich aber an Ihrer Situation insbesondere an den negativen Erfahrungen mit sich und der Umwelt nichts ändert. Das liegt daran, dass der „Panzer“ der uns als Kind ursprünglich geschützt hat, uns gleichzeitig abgeschnitten hat von unseren wahren und berechtigten Gefühlen und unserer ursprünglichen Lebendigkeit. Wir haben quasi die Instanz verloren, die uns zurückmeldet, was wir wirklich fühlen, was uns gut tut, was uns nicht gut tut, was für uns falsch und was für uns richtig ist.
Arbeitet eine Therapie also nicht am muskulären Panzer, besteht dieser fort und inszeniert im schlimmsten Falle das alte Drama täglich neu, völlig unabhängig davon ob wir intellektuell verstanden haben wo unser Problem liegt oder nicht. Ist der Panzer sehr stark ausgeprägt, ist es dem Menschen fast unmöglich im Alltag neue Erfahrungen zu machen. Ein erfülltes selbstbestimmtes Leben ist somit unmöglich – wir schleppen im wahrsten Sinne des Wortes einen „Panzer“ mit uns herum, der uns an der freien Entfaltung hindert.
Ziel der Körpertherapie nach SKAN ist es nun, die unterdrückten Emotionen mit Hilfe von unterschiedlichen Techniken in einem geschützten therapeutischen Rahmen wieder zuzulassen und erlebbar zu machen. Wenn die vorhandene Trauer, Wut, Freude, Ekel, Lieblosigkeit, Angst und Misstrauen wieder erlebt und gezeigt werden dürfen, kann sich die Muskulatur, die all diese Gefühle zurückhalten musste wieder entspannen und wir können irgendwann im Idealfall unseren Panzer ablegen. Wir lernen uns selbst wieder zu verstehen, wir kommen zurück zum Kern unserer Natur. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem glücklichen und vor allem selbstbestimmten Leben.

Welche Techniken werden verwendet?

Die körpertherapeutische Arbeit verwendet Einzel- und Gruppentherapie, sowie die Szenische Re-Integration, als eine besondere Form der Theater-Arbeit mit Gruppen. Darüber hinaus gibt es mit dem sog. „Streaming Theatre“ eine darstellerische Erweiterung der Körperarbeit.
Mattenarbeit
Einzelsitzungen finden im Gespräch und im Liegen auf der „Matte“ statt, weshalb sie auch als Mattenarbeit oder kurz als Matten bezeichnet werden. Erster Zugang zum eigenen Körper ist meist ein bewusstes Ein und Ausatmen. Zurückgehaltene Gefühle und muskuläre Spannungen/ Haltungen treten dadurch deutlicher zutage. Dem Therapeuten stehen jetzt eine Fülle von Massage- & Berührungsinterventionen, sowie Stimm- Ausdrucks- und Bewegungsarbeit zur Verfügung. Die muskulären Verspannungen und die dadurch gehalten Emotionen sollen wieder ins Bewusstsein gebracht und ausgedrückt werden. Dies kann nur in einem geschützten und liebevollen Rahmen geschehen. Gelingt es Stück für Stück, Sitzung für Sitzung, dem Panzer zu lockern und allmählich das alte Gefühl wieder komplett herzustellen, passiert in der Regel zweierlei. Zum einen kommt man zu einem tieferen Verständnis für die eigene Lebenssituation, die diese Zurückhaltung überhaupt erst nötig gemacht hat. Zum anderen wird dem betroffenen bewusst, dass er es selbst ist, der die gelernte Haltung, die alten Verspannungen, nunmehr aus Gewohnheit aufrechterhält. Neue Handlungsspielräume entstehen, das Leben wird wieder bunter und voller.

Gruppentherapie

Die Gruppenarbeit bietet Raum für Selbsterfahrung und unterstützt die Einzeltherapie. Sie bietet einen sicheren Rahmen, um sich auszuprobieren und neue Erfahrungen zu sammeln. Gearbeitet wird mit Bewegung-, Tanz und Theaterelementen, SRI (s.u.), Atemübungen, Elementen aus der Gestalttherapie und Gesprächsrunden in der Gruppe.
Man hat die Möglichkeit, zunächst fernab von seinem Alltag, in Begegnungen und Beziehungen zu anderen Menschen neue Perspektiven und Verhaltensmuster „auszuprobieren“. Das ist eine wichtige Hilfe, den eigenen Weg für ein selbstbestimmtes Leben zu finden und diesen nach und nach in den Alltag zu übernehmen.

Szenische Reintegration

Kurz SRI, bringt unerledigte und als belastend empfundene Situationen aus der Biografie der betroffenen auf die Bühne, dabei spielt es keine Rolle ob es sich um ein Erlebnis aus der Kindheit oder eine erst kürzlich aufgetretene Situation handelt. Es geht darum, die Teilnehmer auf der Bühne in die Lage zu versetzen, zu sagen, was sie noch nie ausdrücken konnten und zu hören, was sie nie für möglich gehalten hätten und damit neue Ressourcen zu schaffen.

Wie hat sich SKAN entwickelt?

Wegbereiter und Gründer von SKAN ist der amerikanische Psychologe und Körpertherapeut Michael Smith, der die SKAN Körperarbeit auch nach Deutschland brachte. Meine Ausbilder, Petra Mathes und Loil Neidhöfer, haben diese Therapieform bei Michael Smith erlernt und in Deutschland verbreitet.

Für wen ist Körperpsychotherapie geeignet?

Für alle, die sich weiter entwickeln möchten, für alle, die in irgendeiner Form in ihrem Alltag leiden, für alle, die schon viel ausprobiert haben und immer noch auf der Suche sind, für Schauspieler und auch alle anderen, die mehr Authentizität & Ausdruck entwickeln möchten, für alle, die den Glauben an eine allumfassende Liebe, an eine tiefe Verbundenheit mit allem Lebendigen noch nicht verloren haben.